Kurzportrait

Die Raffinerie Heide GmbH ist Deutschlands nördlichster Rohölverarbeiter. Auf insgesamt 134 Hektar Fläche verarbeitet das Unternehmen jährlich mehr als 4 Millionen Tonnen Rohöl. Gut 60 Prozent des Rohöls werden für die Produktion von Treibstoffen verwendet. Somit kommt ein bedeutender Anteil des in Schleswig-Holstein verbrauchten Benzin- und Dieseltreibstoffs aus der Raffinerie Heide. Außerdem produziert das Unternehmen Flugturbinenkraftstoff, mit dem vor allem der Flughafen Hamburg beliefert wird. Über die Produktion von Treibstoffen hinaus werden jährlich rund 450.000 Tonnen petrochemische Produkte in der Raffinerie in Hemmingstedt hergestellt. Seit Sommer 2018 engagiert sich die Raffinerie Heide als Partner in dem Projekt KEROSyN100, verantwortet hier die technische Integration und betriebswirtschaftliche Analyse von Power-to-Fuel-Prozessen in der Raffinerie.

Aktivitäten im Reallabor

Auf dem Gelände der Raffinerie Heide wird eine 30-MW-Elektrolyseanlage für die großtechnische Demonstration der Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff in den bestehenden Industrieprozess implementiert. Die Raffinerie Heide verarbeitet seit den 1950er Jahren Wasserstoff und betreibt seit Mitte der 1960er Jahre eine ca. 40 km lange Wasserstoffpipeline zwischen Hemmingstedt und Brunsbüttel. Außerdem wird die Raffinerie Heide eine Salzkaverne im direkten Umfeld des Standortes für die Wasserstoffeinlagerung umwidmen und neukomplettieren. Darüber hinaus verfügt die Raffinerie über weitere Anlagen, die in dieses Projekt eingebracht werden (z. B. Wasseraufbereitung, Messwarten, Labor, Wärmeauskopplung). Auch das vorhandene Wissen im Bereich Wasserstoffverarbeitung und Betriebsführung wird in das Vorhaben einfließen.

„Mit dem Projekt WESTKÜSTE100 und der Inbetriebnahme einer 30-MW-Elektrolyseanlage legen wir den Grundstein für die grüne Wasserstoff-Industrie in der Region Heide. Besonders hervorzuheben ist der ganzheitliche und skalierbare Projektansatz, der das Potenzial zur Dekarbonisierung verschiedener Sektoren und zur Transformation unserer Industrie in sich trägt.“

Dr. Sandra Niebler

Bereichsleiterin Sustainability & Projects, verantwortlich für die Energiewende-Projekte der Raffinerie Heide

Langfristige Vision

Erkenntnisse und Erfahrungswerte aus dem Reallabor-Projekt WESTKÜSTE100 werden für einen umfangreichen Ausbau der Wasserstofftechnologie der Region Heide genutzt. Das Projekt HySCALE100, innerhalb dessen die großtechnische Wasserstoffproduktion und grüne Methanolsynthese zur Dekarbonisierung der Wertschöpfungsketten der beiden Industrien Petrochemie und Zement vorgesehen ist, wird für dieses Ziel einen weiteren Meilenstein markieren.

Durch den Einsatz regenerativer Energiequellen im signifikanten Umfang sowie die Erweiterung des Produktionsprozesses, um klimaneutrale Energieträger – wie synthetische Kraftstoffe – herzustellen, arbeitet die Raffinerie Heide an der Transformation hin zu einem Energieunternehmen, das am Erreichen der Klimaziele mitwirkt. 

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